Braucht jeder, der mal die Türklingel überhört, gleich Hörgeräte? Oder soll man bei Hörproblemen erst mal abwarten, ob es von selbst wieder besser wird? Schadet es den Ohren, wenn Hörgeräte zu früh verordnet werden? Solche und ähnliche Fragen stellen sich viele Menschen – denn rund 14 Millionen Bundesbürger haben eine Hörminderung.
Meist tritt eine Hörminderung schleichend und fast unbemerkt auf. Oft fällt Freunden oder der Familie die Hörminderung eher auf als einem selbst und sie machen den Betroffenen darauf aufmerksam, zum Beispiel aufgrund des lauten Fernsehers.
Hörprobleme können die unterschiedlichsten Ursachen haben. Wenn der Schall nicht richtig bis zum Innenohr gelangt, weil zum Beispiel der Gehörgang verstopft oder das Mittelohr erkrankt ist, dann ist das in der Regel ein vorübergehender Zustand, der sich mit ärztlicher Hilfe bessern kann.
Aber fast in allen Fällen kann man die Möglichkeiten zu hören und zu verstehen durch ein Hörgerät deutlich verbessern. Das Hören ist eine Gehirnleistung, die über die Nervenbindung erfolgt. Je länger das Gehör durch die Hörminderung aus der Übung ist, umso länger dauert es, die bestmögliche Hörleistung wiederherzustellen. Denn Klänge, die – mangels Hörleistung – nicht mehr bis zu unserem Gehirn vordringen, geraten dort im Laufe der Monate und Jahre in Vergessenheit. Wenn dann endlich dank Hörgeräten die volle Klangwelt wieder da ist, muss das Gehirn erst wieder lernen, dies zu verarbeiten und zu interpretieren.
Wer darauf verzichtet, besser zu hören, nimmt auch einige andere Probleme in Kauf: Missverständnisse häufen sich, Misstrauen entsteht, soziale Kontakte verschlechtern sich und depressive Stimmungen sind keine Seltenheit. Wer schlecht hört und Hörgeräte nutzen könnte, sollte dies also möglichst bald tun. Davon profitieren das Gehör, das Gehirn und die Lebensqualität.
„Nicht sehen trennt den Menschen von den Dingen. Nicht hören trennt den Menschen vom Menschen.“ – Immanuel Kant
Quelle: gesundheit.de